Heulblog

es war kurz vor weihnachten.heulen beschäftigte sich mit chrematistik.aber nur theoretisch. geld anhäufen war nicht so ihr ding. unter ihr übten unbegabte kinder das begabt sein in der yamaha musikschule.zweimal hatte heulen auf die falsche taste gedrückt und alles war weg gewesen. ihr ganzer netzauftritt, ihr netzleben. sie musste eine nummer anrufen, die sie zu einem gemütlichen bayern führte, den sie nicht verstand, der aber gott war und ihr leben wieder herstellte. durch das krisenzentrum waren den ganzen tag leute geschlurft, die sich kekse geholt hatten oder etwas richtiges zu essen oder die den mund voll gehabt hatten und die schultern so hochgezogen, dass sie bei ihrem anblick an john gabriel borkmanns sohn denken musste. an ihrer tür saugten fünf männer mit leitern und guter laune. der rothaarige pfiff dabei, die anderen verrieten ihn, als sie alle bat das pfeifen abzustellen, damit sie sich besser konzentrieren könne. wissen sie, ich beschäftige mich gerade mit chrematistik und entelechie und da stört ihr pfeifen noch mehr als ihr saugen, das ich ja kaum werde abstellen können, denn dafür werden sie ja bezahlt. aus dem kühlregal sprach die ungarische salami beschwörungsformeln aus einer verloren gegangenen kindheit und legte heulens wissen und willen kaltblütig lahm. der österreichische landarzt am telefon war stolz auf die kekse, eier, kaffeepackungen und flaschen von seinen patienten, die er in seinem neuen bmw mit automatisch aufspringenden kofferraum nachhause transportierte. “weihnachtsbeute” nannte er das was er schnell in den keller beförderte.”geht schon noch was—-noch”
oh-wehmut! dachte sie. wer hätte das gedacht.
bald würde nämlich auch er in die rente schlurfen.