Heulblog

Weibliche Komik in der täglichen Krise

waterboarding angie

wenn morgens die bananenkokosingwermilch schon über den unendlichen spass kippt, dann kann eigentlich nichts mehr schief gehen. bei rewe werden plastiktannengirlanden aufgehängt, die sticker, die pinnt heulen an die säule von kund_innen zu kund_innen. da freuen sich die kinder später. mehr gute tat war nie. und die angela merkel zitronenpresse wird kopfüber ins einweichtopfrisottowasser getaucht. das ist für das beschönigen, angie. jetzt biste mal live mit dabei in einem prekären deutschen haushalt.hmh.halb fünf. dunkelheit. es könnte schlaf geben.

heulen in hd

in adlershof gibt es viele studios.am studio 20c da kann man das kostüm seiner träume finden, in der kostümzauberei ( “Bohnenstange oder Mozartkugel. Hier findet jeder sein Traumkostüm.”) oder einen stock höher eben das polohemd für die arzthelferin, die ihre tote ärztin entdeckt. weinen steht im drehbuch. aufgelöst sein. für tausend euro brutto löst sich heulen gerne auf. immer wieder. weil es ja auch um den armen hund geht, der jetzt kein frauchen mehr hat..mit dem zweiten auge heult man besser. dann setzt heulen sich auf die rückbank und wird zwanzig meter luftlinie zum catering gefahren. aber nicht für kürbis. das ist ein mißverständnis. für maske. bitte nicht zu sehr schneiden, die haare. der regisseur mag´s doch so, sagt die maske und freu dich: du wirst geairbrusht..wir sind hd.-aha. interessant-oh. typisch. heulen hat schon wieder ihr portemonnaie liegen lassen. es ist oben, bei polohemd und arztkittel. das auto aber schon weg. heulen bewältigt die treppen auch ohne frühstück. es ist immer schön ein portemonnaie wo liegen zu lassen oder sonst was teures. so markiere ich mir ein neues revier. versteht ihr. heulen ist eine ganz eigene hündin.

hormonelle vulkanausbrüche einer fruchtfliege ohne zuhause

sie führte es auf hormonelle vulkanausbrüche zurück, dass sie weinen wollte ob der kleinen fruchtfliege die aus dem mülleimer gekommen war wie all die anderen und nun regungslos auf der herausstehenden tüte saß und wartete, dass der müllschlund wieder aufging und sie zurück zu ihren liebsten in den müll konnte. ich will dich gar nicht nerven, verzeih, schien sie zu sagen. ich will nur zurück zu meinen liebsten. kurz überlegte heulen mit ihr zu sprechen um sie aufzufordern dran zu bleiben wenn sie gleich den eimer heben würde um denselbigen draussen zu öffnen und entleeren, aber dann besinnte sie sich dass es lange dauern würde, die fruchtfliegensprache zu erlernen und überhaupt gab es dringende dinge zu tun. frisch gepressten orangensaft zu holen und mineralwasser zum beispiel oder zahnseide und himbeeren mit sojamilch.von den pfandflaschen und der zeitung gar nicht zu reden. man kann sich nicht immer einfühlen, fly, sagte sie. und dann ging es weiter, munter organisierend durch einen gänzlich angenehmen tag, an dem angela beschloss indonesien ein paar ihrer alten second hand panzer zu verkaufen und dabei ein sehr fröhliches gesicht zu machen.

gummischnüre des trostes

die bunten gummischnüre des trostes 220 stück versandt von der dreifachen mutter am herrmannplatz an die nullfache mutter am rosenthaler platz waren sämtlich im schlund verschwunden. krank. echte krisen sind wirklich nicht zum lachen. oder doch. die alte im krankenhaus hatte sie darauf hingewiesen, dass sie, die alte, an einer sehr seltenen neurologischen krankheit litt, bei der alles verschwand und sie hatte sie gebeten ihr ein stück ihrer zeitung zu leihen, das daraufhin auch verschwand, gemeinsam mit der alten, nachdem diese erneut aufgerufen worden war.
die alte hatte bei ihrer ankunft in der notaufnahme, bei der sie von drei pflegern begleitet wurde, einen zwischenstopp am suppenautomat eingelegt. sie legte einen schlüssel unter das loch im automaten, drückte auf tomate und wies den pfleger darauf hin dass da gleich ihre tomatensuppe käme, er solle nur gucken. doch der pfleger hatte sie weiter geschleppt und sein kollege hatte wenig später den schlüssel gefunden, den er nun tomatensuppe nannte und der alten hinterhertrug. als die alte wieder gekommen war, noch bevor sie sich um die zeitung bemühte hatte sie es noch mal probiert mit ihrer suppe diesmal mit einer münze, und es hatte funktioniert und sie war verschwunden und ein mann mit einem sehr nervösen blick und einem sehr kleinen computerartigen kästchen war der restgeldmünze die von der alten zurückgelassen worden war schnell und auffällig hinterhergehechtet und hatte die münze eingesteckt und sich wieder hingesetzt und als die alte wieder gekommen war, hatte er sie ihr nicht wieder gegeben, sondern weiter in sein kästchen geguckt, interressierter als nötig, denn sie die alte saß ihm gegenüber.
sieben bis acht arbeitstage werden sie bluten, sagte der arzt, dessen hände schweissnass und dessen vorgesetzter sehr ungeduldig mit ihm war. ein glück arbeite ich ostern, sagte sie. ein glück arbeite ich immer. ein glück arbeite ich im moment. dann kann es ja nicht mehr lange dauern. und sie zog sich wieder an und tapste mit der nadel im arm zum nächsten freien mitarbeiter der nadelwiederrausnehmabteilung gleich neben der reanimationsabteilung in der eine sehr alte mit atemgerät eben darauf hingewiesen wurde, dass es noch zwei stunden dauern könne bis. was bis. das würde sie, die noch sieben bis acht arbeitstage bluten würde wohl nie erfahren. ebensowenig wie das was im ersten teil ihrer zeitung stand an jenem tag, denn diese war ja einer seltenen neurologischen krankheit zum opfer gefallen.

die mütter von fukushima

was sollen wir sagen. es strahlt einfach weiter, das ganze zeug. das war eigentlich auch klar. komisch ist das nicht. mehrere dokumentarfilme stehen zur auswahl und ein schluck alkoholfreies bier. gestern wären sie fast verprügelt worden als sie vor ihrer haustüre ankamen. wegen eines parkplatzes. da kochen die emotionen schon mal hoch bei den nach alkohol riechenden autoabendtouristen. aber heulen ist eine löwin und handelt mittlerweile sogar angeschrumpelten paprika um 15cent herunter. oder tauscht den ministarmix von haribo um, wenn der abgelaufen ist. man darf sich ja schliesslich nicht alles gefallen lassen.

oh der tsunami

nun denn. der tag war ohne grössere vorkommnisse vorübergegangen.danke, tag, sagte sie. ich brauche viele deiner art, denn viele deiner art sind in meinem leben viel zu selten. es ist wunderbar, wenn einfach gar nichts passiert manchmal. kein sich übergebender mann, keine wahnsinnig gewordenen verhinderer auf der suche nach beton, keine anonymen freundschaftsaufkündigungen auf unsozialen netzwerken, keine interessanten gespräche über uninteressante dinge, keine zigaretten im wein, keine neuen formulare die es auszufüllen gilt, keine bestätigungen über vernichtete kennzeichen die sich dringend verschicken müssen, keine aufsätze über zusammenarbeit von wirtschaft und kultur, keine mails über etwaige kleiderordnungen oder mails über etwaige verwirrungen. einfach nur schnee und langsam vor sich hinplätschernde arbeit.
in dem moment rannte der mann mit den worten oh der tsunami auf den fernseher zu. “was?”,sagte sie.
oh der tsunami, sagte er.was? sagte sie, oh der tsunami, oh der tsunami, veronica ferres und das kapiTal der tränen, ich muss sie programmieren.
das war tatsächlich das grösste ereignis des tages. wie schön.

fedor fedorowitsch

manchmal ist es sehr wichtig vom stuhl zu fallen, lieber fedor fedorowitsch wiesengrund, sagte sie. sie haben meine laune dadurch deutlich gehoben. fedor und heulen tranken noch ein paar über den durst. dann nahmen sie zu viert einen wagen durch die nächtliche stadt. es war montag. die woche hatte noch alles vor sich. und schon hatte man sich so viele zellen zerstört. in der hauptstadt drehte sich der wind schon mal öfter um sich selbst. lass deinen rollator niemals unbeaufsichtigt an deiner arbeitstelle stehen, sonst fahren die anderen wieder heimlich rennen. morgen sind auch noch viele tage. und dieser war dafür dass er so kaputt war, schon gar nicht so schlecht.

hirnfluglärm

heulen hatte ihre schnauze voll. sie wollte endlich wieder runter kommen von dem adrenalin. aber es war gar nicht so leicht.permanent hagelte es irgendetwas. nachts träumte heulen, dass sie mit orangenen taucherflossen durch die gegend flog und dann, wenn sie es endlich schaffte zu landen, sich schuhe kaufen musste in hässlichen läden, denn so konnte sie nicht weiterlaufen.berlin war wieder einmal sehr einverstanden mit sich selbst und allerortens gab es schicke limonaden und menschen die sich gegenseitig zeug präsentierten und sich dabei sehr gut fühlten.
heulen schob in ihrem kopf geld und termine hin und her. zwischendurch verirrte sich eine idee und wirbelte alles durcheinander. dann kamen wieder quittungen durchs hirn geflogen und dann wieder banken und ab und zu auch noch ärzte. aber die meistens selten.

liebes publikum

liebes publikum. ob du wohl hier vorbei kommst auf der suche nach mehr, um zu entscheiden, ob du dich in die graupeln wagst um dich in die krise zu wagen, die letzte. ich sag dir, liebes publikum.
es gibt dinge im leben, die kann ich nicht für dich entscheiden.
ich bin ja selber auch nur ein mensch.
meine oma hat neulich gesagt. leberknödelsuppe leberknödelsuppe und leberknödelsuppe und leberknödelsuppe und leberknödelsuppe und leberknödelsuppe
ich fand das ein sehr nettes gespräch. und. so kann´s manchmal gehen. das weiss man vorher nicht. was einen dann am ende interessiert.
das leben birgt sich ja voller überraschungen. in der kantine gab´s heute quiche aber mit anführungsstrichen. und zurecht. “quiche” mit einer kelle suppenwasser obendrüber und im kiosk bergstrasse haben die einmal kuchenbackmischung gekauft, weil ein kunde nach gefragt hat, und danach kam nie wieder jemand der kuchenbackmischung wollte.

hört auf euch auszudrücken, bitte

wie ein ehrgeiziger kosmetiker die mitesser eines sehr pubertierenden jugendlichen drückten sie ihre kreativität den ganzen tag aus sich heraus und sie stand verloren mitten in dieser ausdruckssekte, ihre hirnleitungen waren schon vollkommen zerquetscht und glühten rot entzündet und schrien, gib uns wieder frei, gib uns was hinein was intelligentes, wir können nicht mehr, hör auf unseren gesamten produktionsapparat so auszubeuten, wir brauchen öl und pausen und echte politik nicht so einen selbstreflexiven scheiss, der uns nur heiss laufen lässt; aber sie dachte sie könnte nicht aufhören, sie musste ergebnisse bringen, denn es warteten am start die messgeräte der exzellenz und wollten ergebnisse sehen und synergien und erfolge und der geist einsteins flatterte wie ein panischer nachtfalter über allem und sagte, bitte nehmt diesen fussabtreter von der pforte, wo ihr meine zitate raufgedruckt habt mir wird übel und ich erbrechte.